Ein Sommernachtstraum

(2004)

W. Shakespeare

 

Diesen Traum sollte man sich nicht entgehen lassen

Trotz dunkler Wolken und ein paar Regentropfen wallt der Nebel durchs alte Gemäuer, Elfen und Kobolde springen im Wald umher, derweil König und Königin sich in den Haaren liegen - das alles mitten in der Burg Dilsberg, in sommernachtstraumhafter Atmosphäre. Im lauschigen Burghof ging Freitagabend die Premiere von Shakespeares „Sommernachtstraum“ eine Gemeinschaftsarbeit der Kleinen Bühne Neckargemünd und der Burgbühne Dilsberg unter der Regie von Rudi Reimitz und Petra Lehr über die Bühne. Am Ende vom Publikum begeistert beklatscht. Welch ein Aufwand für ein kleines freies Theater, Shakespeares ausladende, figurenreiche Komödie ansprechend auf die Bühne zu bringen. 21 Rollen galt es in dieser Inszenierung von Carsten Ramm zu besetzen. Von Bühnenbild, Kostümen, von Maske, Beleuchtung und Musik gar nicht zu reden. Allenfalls ahnen lässt sich, wie viele hilfreiche Hände hinter den Kulissen mitgewirkt haben mögen. Grenzenlose Theaterbegeisterung jedenfalls teilt sich von dieser engagierten Schar junger Akteure mit. Mit Lachsalven und Sonderapplaus belohnen die Zuschauer diese Stück.

 

Phantasievolle Kostüme, dampfend-leuchtende Waldkulisse, die den Zauber des Elfenwaldes gestaltet. Hier begegnen sich die drei Welten, der Akropolis Athens mit Theseus und Hippolyta, mit zwei glücklich/unglücklich verliebten Paaren; eine Bande roher Handwerker, die sich in der hohen Bühnenkunst versucht, schließlich Elfenkönig Oberon (Karsten Meyer) im Ehezwist mit seiner holden Titania (Solveig Mitsch).

 

Liebe und immer wieder Liebe ist das Thema der Shakespeare-Komödie. Helena (Svenja Bayer), die Demetrius (Markus Winter) mit ihrer Liebe verfolgt, Demetrius, der Hermia (Sarah Daucher) liebt und Hermia, die nur Lysander (Daniel Rüger) haben will, erwachen aus diesem Alptraum. Von den Darstellern überzeugend gespielt.

 

Höhepunkt des Komischen ist das Spiel im Spiel: die Aufführung der Handwerkerburschen vor dem Herzog - eine einzige köstliche Lachnummer. Die ganze Vergeblichkeit des Bemühens, hier wird sie zum genialen Scheitern. Dazu im Ziegelhäuser Platt - das Publikum klatschte lebhaft Szenenapplaus.

Kaum einen Einzelnen mag man hervorheben aus dem bühnenbegeisterten Ensemble und doch sind sie erwähnenswert: Rudi Reimitz als Weber Zettel (Pyramus) mit seinem erfrischend komischen Talent. Wolfgang Zach, meisterlich geschminkt, als spielfreudiger, hintergründiger Puck der gerne mit der talentierten Daniela Rittlinger in der Rolle der Motte posiert, Jürgen Hornung als stets regieführender Zimmermann Squenz, Herbert Heiligers als erhabener Theseus, Karsten Meyer als grimmiger Oberon , Matthias Layer als Flaut (Thisbe) der im Ziegelhäuser Dialekt glänzte, Hansjörg Kopp als löwenbrüllender Schnock, Gerhard Schilling (Schnauz) als lebendige Wand, Waltraud Wagner (Mond)als immer schluckender Schlucker, Solveig Mitsch als souveräne Elfenkönigin, Andrea Pietzonna als Hippolyta, Uschi Heiligers als Egea, Valeska Ringhof als Philostrat und alle Kinder die die Elfen und Kobolde gespielt haben.