Es war die Lerche

(2004)

Ephraim Kishon

 

Was ist nur aus Romeo und Julia geworden? Ein genervtes Ehepaar mit einer genervten Tochter. Vor 30 Jahren haben sie ihrem Schöpfer William Shakespeare den Doppelselbstmord vorgetäuscht, um ihr eigenes Leben zu leben. Aber der Alltagstrott hat die Liebe verblassen lassen. Das Geld, das Romeo als Ballettlehrer verdient, reicht vorn und hinten nicht. Julia will eine Haushaltshilfe, Romeo will mehr Sex. Julia will ihre Ruhe, Romeo die Scheidung.

 

In der Arche in Neckargemünd brachte die Kleine Bühne unter der bewährten Regie von Rudi Reimitz das heitere Trauerspiel von Ephraim Kishon „Es war die Lerche“ auf die Bühne. Und das Publikum amüsierte sich köstlich, wenn Jürgen Hornung mit seinen geschmeidigen Ballettschläppchen ausschweifende Tanzschritte probt und in der nächsten Szene als seniler grapschender Pater der einst das Liebepaar traute, nun der Beichte von Julia („Ich liebe meinen Mann nicht mehr“) mehr oder weniger zuhört. Ein Erzkomödiant von Kopf bis Fuß, Brinja Sefrin schlüpfte überzeugend in Wort und Gestik ebenfalls in zwei Rollen. Als Julia verkörpert sie die genervte unzufrieden Ehefrau die sich sehnlichst ein Hausmädchen wünscht und als Amme, die sich gerne von Romeo tätscheln lässt, bringt sie das Trommelfell zumKlingen. Matthias Layer spielt mit viel Charme den gekränkten und eigentlich verstorbenen William Shakespeare den seine Freunde auch „Willi“ nennen dürfen und der sich aus dem Grab aufrappelt um seine Drama-Figuren zur Räson und zum Shakespeare’schen Ende zu bringen. Denn „Gott bewahre, die Liebe zwischen Romeo und Julia ist nicht mehr“. Dabei begegnet er der flippigen und respektlosen Tochter des größten Liebespaar aller Zeiten, Lucretia und verliebt sich in sie. Kerstin Hahn ,ein sehenswerter Neuzugang der kleinen Bühne als Power-Flower-Girl Lucretia auch Luky genannt, brennt mit „Willi“ durch, um zu erfahren „Was Leben ist“.

 

Unterstützt wurde das spritzige Stück von Günther Kastner, der für den Bühnenaufbau verantwortlich war. Dorina Ringhof schneiderte die wunderbaren Kostüme und ist für die Maske zuständig .Mathias Hantkekomponierte und spielte die Hintergrundmusik. Licht , Ton und Effekte bearbeitete Dieter Kienzler und die Perücken stylte Sabine Scheffczyk.